Was sind Eichenprozessions- spinner?
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der in ganz Mitteleuropa vorkommt. Sein Name stammt von der ungewöhnlichen Fortbewegung der Raupen: Sie wandern oft in langen Reihen, wie in einer Prozession, den Eichenstamm hinauf oder durch die Umgebung.
Während der erwachsene Falter harmlos ist und nur wenige Tage lebt, geht die eigentliche Gefahr von den Raupen aus. Diese treten ab dem Frühjahr in mehreren Larvenstadien auf – und ab dem dritten Stadium entwickeln sie die berüchtigten Brennhaare, die mit dem Reizgift Thaumetopoein überzogen sind. Diese mikroskopisch feinen Haare dienen eigentlich zur Abwehr von Fressfeinden, werden aber auch für andere Tiere und Menschen zum Gesundheitsrisiko.
Die Raupen bilden große Gespinste an Eichenstämmen, die wie Wattebäusche aussehend. Auch nachdem die Raupen sich verpuppen, bleiben die Nester und ihre giftigen Rückstände lange aktiv.
Warum sind Eichenprozessions- spinner für Hunde gefährlich?
Hunde erkunden ihre Umgebung mit der Nase – oft direkt am Boden. Genau dort befinden sich die Brennhaare, die bei Kontakt Haut und Schleimhäute reizen. Besonders kritisch: die empfindlichen Bereiche rund um Schnauze, Augen und Pfoten. Je nach Intensität des Kontakts kann es zu Hautausschlägen, allergischen Reaktionen oder sogar Atemnot kommen.
Besonders tückisch: Selbst, wenn du keine Raupen siehst oder die Larven längst geschlüpft sind, kann dein Hund dennoch mit den Haaren in Kontakt kommen. Wer in einem bekannten Befallsgebiet lebt oder dort mit dem Hund spazieren geht, sollte daher besonders wachsam sein – auch abseits der aktiven Raupenzeit.
Wann sind die Risikomonate?
Die Gefahr für Hunde durch den Eichenprozessionsspinner besteht vor allem in den warmen Monaten – typischerweise zwischen Mai und August. In dieser Zeit befinden sich die Raupen in ihrer aktiven Phase, entwickeln die gefährlichen Brennhaare und verlassen ihre Nester in typischen "Prozessionen" auf der Suche nach Nahrung.
Die höchste Gefährdung besteht in der Regel von Ende Mai bis Mitte Juli, wenn die Raupen die dritte Larvenstufe erreichen – ab diesem Zeitpunkt tragen sie Millionen feiner Brennhaare, die bei Kontakt oder Einatmung schwere Reaktionen auslösen können. Aber Vorsicht: Auch nach der Hauptsaison bleiben die abgefallenen Haare in der Umgebung aktiv – sie haften an Gräsern, Erde, Baumrinde oder Kleidung und können über Monate hinweg gesundheitsschädlich sein.
Symptome: So erkennst du eine Reaktion auf den Eichenprozessions- spinner
Die Symptome bei Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner können je nach Schweregrad unterschiedlich ausfallen – erste Anzeichen treten oft schon innerhalb weniger Minuten auf:
- Starkes Speicheln
- Plötzlicher Juckreiz, besonders im Gesicht oder an den Pfoten
- Schwellungen an Lippen, Zunge oder im Maul
- Husten, Würgen oder Atembeschwerden
- Unruhe, Lecken, Kratzen oder Zittern
- In schweren Fällen: Fieber, Erbrechen oder Kreislaufprobleme
Erste Hilfe: Das ist bei Verdacht auf Kontakt zu tun
Wenn du vermutest, dass dein Hund mit den Brennhaaren in Kontakt gekommen ist:
- Berühre die betroffenen Stellen nicht mit bloßen Händen! Die Brennhaare sind auch für Menschen gefährlich.
- Sofort Kontakt zum Tierarzt aufnehmen. Schilder die Symptome und mach dich auf den Weg in die Praxis.
- Hund ruhig halten – keine weiteren Reibungen oder Kratzen zulassen, um die Reizung nicht zu verschlimmern.
- Kein Wasser oder Hausmittel verwenden! Das kann die Haare zusätzlich aktivieren oder verteilen.
In der Tierarztpraxis kann gezielt behandelt werden – meist mit entzündungshemmenden, abschwellenden oder antiallergischen Medikamenten. In schwereren Fällen kann ein Klinikaufenthalt nötig sein.
Prävention: So schützt du deinen Hund vor dem Eichenprozessions- spinner
Ganz vermeiden lässt sich der Kontakt in betroffenen Gebieten leider nicht immer – aber du kannst das Risiko deutlich minimieren:
- Meide bekannte Befallsgebiete: Waldränder, Parks oder Wege mit Eichen sollten im Sommer gemieden werden. Informiere dich bei der Gemeinde über aktuelle Warnungen.
- Leinenpflicht ernst nehmen: Besonders in der Nähe von Eichenbäumen ist es sinnvoll, deinen Hund an der kurzen Leine zu führen.
- Pfoten-Check nach dem Spaziergang: Untersuche Pfoten, Nase und Fell deines Hundes nach jedem Gassi-Gang – besonders in Risikogebieten.
- Lerne, Raupennester zu erkennen: Die typischen, wattebauschähnlichen Gespinste an Eichenstämmen sind ein deutliches Warnsignal. Abstand halten!